Biographie
Dr. Werner Trautmann * 1913 † 2007
Er war über 30 Jahre lang ein leidenschaftlicher Lehrer für Deutsch, Griechisch, Latein und Geschichte. Mit ebenso großer Leidenschaft aber hat er sich der bildenden Kunst gewidmet. Schon früh, als Zwölfjähriger, hatte er Malunterricht in Kusel nahe seinem Geburtsort in der Rheinpfalz. In München hat er dann ab 1933 auch Kunstgeschichte studiert.
An die Jahre als Soldat schloss sich die für ihn gewiss fruchtbarste Zeit an: Von 1946 bis 1948 war Trautmann freier Maler in einer Künstlerkolonie auf der Fraueninsel im oberbayrischen Chiemsee. «Dort hat er seinen Malstil perfektioniert», sagt Hans Vitus Gerstner vom Künstlerbund Schwabach.
In seiner späteren Phase löst Trautmann die Formen zusehends auf. Sein Stil wird expressiver. In diese Schaffensperiode fallen auch zahlreiche Bilder mit Motiven aus seinem Wohnort Schwabach. 1999 erhielt Werner Trautmann den Sonder-Kulturpreis der Schwabacher Grünen für sein Lebenswerk.
„1913 [Am 7. Dezember] in Obermoschel/Pfalz geboren, studierte ich nach dem Abitur am Human. Gymnasium in Zweibrücken Klass. Sprachen, Germanistik und Archäologie an der Universität in München bis 1938. Nach der Promotion 1939 bei E. Buschor und R. Pfeiffer und Fronteinsatz von 1940-45 übte ich bis 1980 vielfältige Lehrtätigkeit aus.
Erste Unterweisung in der Malerei erfolgte von 1923-1927 in Kusel bei Willi Koestle. 1937 malte ich in Zweibrücken mehrere Ansichten der noch unzerstörten Stadt, die heute im Besitz der Stadt und Alexanderskirche sind. Ich beschäftigte mich damals schon mit der Mischtechnik nach Doerner/Roth und Urban und studierte die alten Meister in der Pinakothek.
Wie mein Namensvetter Franz Trautmann 1830, so entdeckte ich 100 Jahre später 1934 von München aus den Chiemsee und die Fraueninsel. Während meines Genesungsurlaubs 1942 und 44 lernte ich die Insel und ihre Menschen lieben. Nach Kriegsschluß war ich von 1946-52 oft und 1947 fast das ganze Jahr auf der Fraueninsel. Wir waren im Herbst oft 15 Maler, versammelt um den Künstlerstammtisch in der Linde. In den Jahren lernte ich kennen die Professoren Stagura, Müller-Wischin, Willi Geiger u. Skell, weiter die Maler Miller-Diflo, Müller-Schnuttenbach, Groeschel, Demmel, Pfau, Groß, von Schlieben, Willi Weber, E. M. Müller und andere.
Prof. Müller-Wischin besuchte ich oft in Marquar tstein, wir besprachen verschiedene Maltechniken und ich erwarb viele Bilder von ihm. Miller-Diflo förderte mich seit 1942 bis zu seinem Tod, und oft standen unsere Staffeleien nebeneinander auf der damals so schönen Krautinsel. An ihrer Spitze fischten wir auch auf Barsche. Auch mit Müller-Schnuttenbach, Demmel und Pfau hatte ich manche nette Begegnung. 27 Jahre dauer te aber die Freundschaft mit Gebhardt-Westerbuchberg. 1942 lernten wir uns auf der Insel kennen, als er die Klampfleuthner-Weide malte. Nach Kriegsende aber, seit 1946 waren wir viel zusammen beim Malen auf der Insel, auf dem Westerbuchberg im Atelier und1955 unternahmen wir eine lange Malerfahrt nach Italien. Er war mir ein guter Lehrer.
Ausgestellt habe ich in Zweibrücken, Neustadt a. d. Weinstraße, in Nürnberg und in München in der Maximilianstraße und 1956-58 im „Haus der Kunst“ bei der Neuen Münchener Künstler-genossenschaft. Auf der Fraueninsel war ich vertreten [von 1952] bis 1960, in den Jahren als Prof. [Fritz] Skell Ausstellungsleiter der [Künstlergemeinschaft] „Frauenwör ther“ war. Nach vielen Studienreisen in Italien, Frankreich und England kehrte ich 1980 als Maler an den Chiemsee zurück.“
Werner Trautmann über sich, maschinengeschriebenes Manuskript.